Das Leben ist oftmals turbulent und konfrontiert uns mit schwierigen und unvorhersehbaren Situationen. Durch mentale Stärken können wir diesen Herausforderungen jedoch nachhaltig begegnen.
Resilienz ist mehr als als psychische Widerstandskraft, mehr als Bewältigung von Überforderung und Stress. Sie fördert unser Wohlbefinden, ein grundlegendes Gefühl von innerem Frieden.
Resilienz ist auch die Fähigkeit, Probleme als Herausforderungen anzunehmen und an ihnen zu wachsen. Wir brauchen sie, um schlimme Ereignisse zu bewältigen und im Alltag belastbarer zu werden. Durch die Entwicklung von Vertrauen in den Fluss des Lebens und die Sinnhaftigkeit, Verstehbarkeit und Handhabbarkeit von schwierigen Lebenssituationen können wir einen Zustand von Wohlbefinden und innerer Ruhe erreichen, unabhängig davon was um uns herum passiert.
Evolutionsbedingt hat jeder Mensch drei Grundbedürfnisse: Sicherheit, Zufriedenheit und Verbindung. Unsere Lebensumstände haben sich in den letzten Tausenden von Jahren enorm verändert, doch unsere Gehirne kaum.
Wenn wir die Erfahrung machen, dass unsere Bedürfnisse in ausreichendem Masse erfüllt sind, stellt sich ein Gefühl der Fülle und des Gleichgewichts ein.
Dazu können innere Ressourcen identifiziert und genutzt werden und uns helfen, ein resilientes Leben zu führen. Weicht das Gefühl der Machtlosigkeit zugunsten der Handlungsfähigkeit, können sich positive Wandlungen in jeder Situation entwickeln.
Die Neuroplastizität, also die Fähigkeit des Gehirns sich neu zu formen, unterstützt uns darin, positive Eigenschaften und Stärken weiterzuentwickeln und durch wiederholtes Praktizieren zu integrieren.
Achtsamkeit: Trainiere deine Aufmerksamkeit täglich wie einen Muskel und mache sie zu einem Bestandteil des Alltags. In jedem Augenblick gegenwärtig zu sein, auch die kleinen, schönen Dinge zu beachten ohne ständige Unterbrechung durch ein Gedankenkarussell reduziert Stress und unterstützt unsere Gesundheit. Die besten Lehrer dafür sind kleine Kinder.
Mitgefühl: Einfühlungsvermögen darf gerne nicht nur für andere, sondern auch für sich selbst genutzt werden. Es versetzt uns in die Lage, besser zu verstehen und wieder auf die Beine zu kommen. Mitgefühl zu geben beruhigt, es zu bekommen macht uns stärker und wir fühlen uns verstanden und respektiert.
Dankbarkeit: Nimm dir vor dem Einschlafen ein paar Minuten Zeit, um auf den Tag zurückzublicken und für mindestens drei Ereignisse, Erfahrungen oder Momente des vergangenen Tages dankbar zu sein. Positive Emotionen bringen uns in Fluss und stärken die Gesundheit.
Lernen: Jede Art von Lernen beeinflusst die neuronale Struktur unseres Gehirns. Wir entwickeln psychologische Ressourcen, indem wir nachhaltige und wiederholte Erfahrungen mit ihnen machen, die zu dauerhaften Veränderungen im Gehirn führen können.
Es liegt in unserer Hand, womit wir unser Gehirn (um)programmieren, welche Inhalte wir auf unsere "Festplatte" downloaden und womit wir sie updaten.
Vertrauen: bedeutet das Loslassen von Erwartungen. Loslassen vom Glauben, alles zu wissen, von Erwartungen wie etwas zu sein hat und davon, alles sofort und gleich verstehen zu wollen.
Meistens verstehen wir die Dinge erst rückwirkend und sehen dann wofür sie gut waren.
Auch wenn wir dieses Wissen in unserem Kopf haben- gelingen kann es uns nur mit dem Herzen.
Gelassenheit: und Ruhe ermöglichen emotionale Ausgeglichenheit auch in beunruhigenden Situationen. Achte auf Gelegenheiten, das parasympathische Nervensystem (verantwortlich für Ruhe und Verdauung von allem was von innen und von aussen auf uns einwirkt) zu aktivieren durch Entspannung, Meditation, Zeit für sich und in der Natur.
Motivation: Verfolge deine Ziele auch angesichts von Herausforderungen. Flexibilität kann dich dabei unterstützen, lösungs- und zielorientiert zu denken und zu handeln.
Mut: Für sich und die eigenen Bedürfnisse einzustehen und sich selbst zu schützen erfordert Mut. Besonders viel davon braucht es im Alltag in der Kommunikation mit anderen Menschen. Weise zu sprechen bedeutet, "die Worte zuvor durch drei Tore schreiten zu lassen: Sind sie wahr? Sind sie notwendig? Sind sie freundlich?" (Meylana Dschelaluddin Rumi)
Akzeptanz: ist die Grundlage für eine erfolgreiche Veränderung. Es ist ein aktiver Prozess, welcher das Anerkennen von Umständen und Tatsachen bedeutet und unterscheidet sich von der passiven Toleranz. Die Angst vor Kontrollverlust und Veränderung erschwert uns meist, zu akzeptieren. Doch "Leben bedeutet Leid, die Vermeidung von Leid führt zu noch schlimmerem Leid." (Buddha)
Wer loslässt, hat beide Hände wieder frei für Neues und auch die schlimmsten Krisen können sich zur Chance entwickeln.
Optimismus: ist eine Lebenseinstellung die man lernen kann.
Lenke deinen Blick auf deine Stärken. Ein Misserfolg bedeutet nicht, dass es nicht geklappt hat, sondern dass es NOCH nicht geklappt hat. Mal dir bewusst aus, wie etwas Negatives positiv ausgehen könnte.
Einstellung ist eine Entscheidung. Oft ist nicht das Problem das Problem, sondern die Einstellung dazu.
Glaube nicht, dass ich jederzeit und unendlich über oben genannte Ressourcen verfüge nur weil ich diesen Text verfasst habe. Doch sind wir uns derer bewusst, können wir die Integration in uns und unseren Alltag stetig trainieren.
Ich begebe mich immer wieder auf die Entdeckungsreise von Ressourcen- für mich persönlich und für meine KlientInnen in der Praxis. Denn auf Resilienz- und Ressourcenentwicklung liegt unter anderem der Fokus in der KomplementärTherapie.
Eine Erfahrung, die sich lohnt.
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